1. Ein geeignetes Team zusammenstellen
Die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche und vor allem nachhaltige Implementierung von SCRUM im Unternehmen ist ein Team, das gut miteinander harmoniert und durch die Retrospektiven im Projektverlauf immer effizienter zusammenarbeitet. Ziel ist es ein Team zusammenzustellen, welches eigenständig agiert und sich selbst organisiert. Es gilt also zunächst einen geeigneten SCRUM Master, einen zuverlässigen Product Owner sowie ein Team von qualifizierten Entwicklern zu identifizieren. Idealerweise ergänzen sich die Mitglieder dieses interdisziplinären Teams in ihrem Wissen, ihrer Expertise und ihren Erfahrungen, um alle erforderlichen Kompetenzen bestmöglich abzudecken.
2. Abnahmekriterien klären
Neben einer guten Planung der Sprints empfiehlt es sich außerdem genaue Abnahmekriterien sowohl für das Endprodukt als auch für die einzelnen Aufgaben zu definieren. Diese werden zu Projektbeginn von dem SCRUM Master gemeinsam mit dem Team festgelegt. Damit im weiteren Verlauf keine Missverständnisse auftreten, ist es essenziell ein gemeinsames Verständnis für den Begriff „fertig“ zu definieren und zu entwickeln. Also wann genau gilt eine Aufgabe als erledigt beziehungsweise das Produkt als fertig.
3. Product Backlog aufbauen und ordnen
Das Product Backlog bildet die Basis für jedes SCRUM Projekt und wird durch den Product Owner verantwortet. Hier werden zunächst sämtliche bekannten Anforderungen an das spätere Produkt festgehalten und nach ihrer Priorität sortiert. Im Laufe des Projekts entwickelt es sich dynamisch weiter und wird fortlaufend erweitert um relevante Features, Optimierungen oder Fehlerbehebungen für zukünftige Sprints und Releases.
Ein vollständiges, gut sortiertes und vor allem richtig priorisiertes Product Backlog erleichtert die darauf aufbauende Planung und Durchführung der Sprints.
Der SCRUM Prozess im Überblick
4. Die Sprints genau planen
Zu Beginn eines Sprints werden gemeinsam die Ziele festgelegt und definiert. Dazu werden die einzelnen Positionen des Product Backlogs betrachtet, um zu entscheiden, welche davon im Sprint bearbeitet werden. Aus dieser getroffenen Auswahl an Aufgaben und Anforderungen ergibt sich der jeweilige Sprint Backlog. Auch das Sprint Backlog ist keineswegs statisch, sondern wird vielmehr durch das Team an den aktuellen Projekt- beziehungsweise Sprintverlauf angepasst.
Je nachdem wie eingespielt und aufeinander abgestimmt das Team bereits ist, kann die Sprintplanung zu Projektbeginn noch etwas ungenau ausfallen. Mit jedem neuen Sprint sollte sich die Planung jedoch kontinuierlich verbessern.
5. Tägliche Stand Ups durchführen
Die sogenannten Stand Up Meetings sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden SCRUM Projektes. Sie fördern den agilen Charakter der SCRUM Methode, da sie sehr effizient und besonders zielgerichtet sind. Innerhalb von maximal 15 Minuten informieren sich die Teammitglieder gegenseitig über die Fortschritte, die weitere Planung sowie die Hindernisse auf die sie gestoßen sind oder die Herausforderungen die sie bewältigen mussten. Werden die Stand Ups also konsequent täglich durchgeführt, sind alle Teammitglieder zu jeder Zeit über die Fortschritte der anderen informiert und können sich bei auftretenden Problemen frühzeitig gegenseitig unterstützen.
Praxistipps zur Einführung von agilem Projektmanagement nach dem SCRUM Ansatz
6. Offen für Iteration und kontinuierliche Verbesserung
Eines der Grundprinzipien des SCRUM Ansatzes ist die Iteration. Anstatt einer vollumfänglichen Vorausplanung wie sie bei klassischen Projektmanagement Methoden üblich ist, wird hier schrittweise im Rahmen der Sprints vorgegangen. Diese Herangehensweise erfordert möglicherweise ein gewisses Umdenken bei den Teammitgliedern falls sie noch keine Erfahrungen mit agilen Methoden sammeln konnten. Dafür ermöglicht sie aber eine hohe Flexibilität und lässt Anpassungen zu. Durch das Abhalten regelmäßiger Sprint Retrospektiven wird kontinuierlich Feedback gesammelt, welches zur weiteren Optimierung des Produkts in die nächsten Entwicklungszyklen einfließt.
Fazit
Der Übergang von einem klassischen Projektmanagement hin zum agilen SCRUM Ansatz ist ein Veränderungsprozess, welcher eine sorgfältige Planung erfordert. Durch die konsequente Einhaltung und Durchführung von Status-Meetings wird ein konstanter Informationsfluss innerhalb des Teams garantiert und alle Mitglieder sind zu jedem Zeitpunkt in den Prozess mit eingebunden. Dieses Vorgehen erzeugt Transparenz und motiviert das Team in Kombination mit dem hohen Grad an Selbstbestimmung noch zusätzlich. Neben einer gut strukturierten Arbeitsweise gilt es also auch ein entsprechendes Mindset unter den Teammitgliedern zu etablieren, um die Grundsteine für eine erfolgreiche Implementierung von SCRUM im Unternehmen zu legen.
Marina Glück
Seit Jahren arbeitet sie als IT Projektmanagerin in Unternehmen und Agenturen im Bereich Entwicklung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen und ist bei digatus für die agile Softwareentwicklung mit SCRUM verantwortlich.